
Am 22. Dezember stellten die Juden vor ihren Hauseingängen Glaskästen mit neun Oellichtern auf. Wohnen in einem Haus mehrere Familien, stehen entsprechend viele Lichter Kästen vor ihren Haustüren. An acht Tagen wird jeweils eine Kerze am Abend entzündet, die neunte Kerze ist der “Lichterhalter”, in ihm steckt die Kerze, mit der man die anderen erleuchtet.

Chanukka bedeutet “ Einweihung”, mit dem Fest wird der Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem gedacht. König David erbaute 1000 vor Christus den ersten Tempel, der 400 Jahre spaeter von den Babylonern zerstört wurde. Der zweite Tempel wurde erst 164 Jahre vor Christus wiedererbaut. Im Talmud ist überliefert, das es nach den Kämpfen um diesen Tempel nur noch einen Krug geweihtes Öl fuer die Menora gab, die niemals erlöschen darf. Das Öl reichte höchstens für einen Tag, die Herstellung von neuem Öl brauchte acht Tage. Durch ein Wunder hat das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis es neues Öl gab. Daran erinnern die acht bzw. neunarmigen Leuchter zu Chanukka.
70 Jahre nach Christus wurde der zweite Tempel von den Römern endgültig zerstört. Übrig blieb nur die westliche Aussenmauer, als Klagemauer gilt sie den Juden heute als wichtiges Heiligtum.



Heute Abend ging ich zu einer privaten Chanukka Party! Unser Gastgeber war Dr. Uriel Adiv, der uns Volontäre in seinem wunderschönen Haus in akzentfreiem Deutsch herzlich willkommen hieß. Gaby, unsere Pastorin von der Himmelfahrtskirche, vermittelte uns die Einladung nach Hulda HaNeviah. Juden und Deutsche vermischten sich in Uriels Wohnzimmer zu einem glücklichen Miteinander. An den Wänden dichtgedrängt moderne Kunst, auf den gemütlichen Sofas knubbelten wir uns. Die Tische zum Bersten voll mit öligen Köstlichkeiten wie zum Beispiel Sufganiyots. Bei uns sind das “Berliner”, die zu Silvester ihren großen Auftritt haben.


Uriel und sein Sohn versorgten uns mit köstlichem heißen Punch und die Stimmung war herrlich entspannt. So auch, als die Kinder die Kerzen anzündeten und spontan gesungen wurde…
Ich fragte Uriel, warum er so viele ihm fremde Menschen zu Chanukka in sein Haus einladen würde. Er sagte, er freue sich über die unbekannten Gesichter zu diesem Fest. Es sei schon eine Tradition, Menschen aus der evangelischen Kirche einzuladen. Es gehe ihm immer um Verständigung! Uriel ist simultan Übersetzer im Auswärtigen Amt für Hebräisch und Deutsch. Doch er ist noch viel mehr als das. Er ist ein Brückenbauer zwischen Israelis und Deutschen und schafft Kontakte untereinander. “Bis zum nächsten Jahr!” rief er mir lachend zum Abschied hinterher.

