
Der Coronavirus breitet sich weltweit aus, die Zahl der Infizierten steigt täglich, Krisenstäbe beraten über Grenzkontrollen…
In Israel reagieren die Behörden deutlich rigoroser als in Europa. Das ist vermutlich auch leichter in einem Land, wo die Grenzen streng bewacht werden. Die Regierung hat eine Einreisesperre für Touristen aus Deutschland und anderen coronabelasteten Ländern erlassen. Nachdem sich sieben Palästinenser in Bethlehem mit dem Virus infizierten wurde die Stadt komplett abgeriegelt. Es ist nicht möglich, die Stadt zu verlassen oder zu betreten. Die Geburtskirche wurde geschlossen. Derzeit sind in Deutschland fast 700 Menschen erkrankt, in Israel wurden 21 Fälle bestätigt. Zum Vergleich: Von seiner Fläche ist Israel etwa so groß wie Mecklenburg Vorpommern. Mit 9,1 Millionen Einwohnern allerdings deutlich dichter besiedelt als Mecklenburg mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern.

Mein Leben hier in Jerusalem gerät zunehmend aus den Fugen durch den Virus. Unser Café Auguste und die gegenüber stehende Himmelfahrtskirche wurden am Donnerstag bis auf weiteres geschlossen. Damit soll verhindert werden, das Touristen auf das Gelände kommen, auf dem sich auch das Hospital befindet. Die Gesundheit der Patienten soll mit dieser Maßnahme geschützt werden. So bin ich zur Zeit „arbeitslos“ und muss mich auch von weiteren schönen Plänen verabschieden. Am Wochenende erwartete ich Besucher aus Hamburg, die nun nicht mehr einreisen können oder Andere, die bereits wieder abreisen mussten, ohne Jerusalem gesehen zu haben. Mein bereits gebuchter Flug Mitte März nach Hamburg wurde gecancelt. Alles sehr, sehr schade! Doch natürlich gibt es in Zeiten wie diesen viel größere Sorgen. Und ich darf mich hier (noch) frei bewegen und glücklich schätzen. So fuhr ich heute auf der Landstraße 90 von Jerusalem in Richtung Dead Sea und befand mich nach ca. 20 Minuten von 754 m Höhe auf 300 m Tiefe unter dem Meeresspiegel mitten in der Wüste. Ohrendruck und Herzklopfen beim Anblick dieser archaischen Landschaft inclusive.

Und ist es nicht ein Wunder, wie grün die Wüste nach den Regenfällen der letzten Wochen ist! Die Beduinen ziehen mit ihren Herden durch eine scheinbare Unendlichkeit und der Vergleich mit biblischen Zeiten liegt nah. Die Tiere finden genug zu fressen und zu trinken. Schon in ein paar Wochen wird alles wieder karg sein und die Hitze dann unerträglich.


Ich genoss es, den Kopf wieder frei zu bekommen von den vielen düsteren Prognosen und mich an den kleinen und großen Wundern dieser Erde zu erfreuen. Blümchen zwischen dem kargen Geröll oder eine Herde freilaufender Dromedare, die nicht für die Touristen kostümiert waren und zum Ausritt für 20 Schekel bereit standen. Nein, diese erhabenen Wüstenschiffe erinnerten mich an Lawrence von Arabien, der mit seinen Truppen vermutlich hier vorbeikam.




Auf das wir uns im Mai gesund wiedersehen!

Hallo Nicole, das klingt ja bedrohlich zum einen und sehr schön zum anderen. Wunderschöne Bilder hast Du geschickt!!! Wir sind soweit ganz munter, aber dieser Virus beginnt an verschiedenen Stellen Fragen und Unsicherheiten zu produzieren. Dir alles, alles Gute… und wir freuen uns auf den Mai!!!!!!!!!!! Liebe Grüße Hille & Timm >
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Liebe Hille, lieber Timm! Freue mich über Eure lieben Worte und kann es langsam kaum noch erwarten, Euch wohlauf wiederzusehen! Herzlich, Eure Nicole
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